RHV_LAMBACH
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Zulaufkanal / Zulaufmessung

Das Abwasser gelangt über einen Zulaufkanal zur Verbandskläranlage. Für jene Liegenschaften, die keinen Kanalanschluss besitzen besteht die Möglichkeit über die Fäkalienannahmestelle das Abwasser mobil anzuliefern. Rund 1,6 Mio. rohes Abwasser gelangen im Schnitt jährlich zur Verbandskläranlage.
Aus dem Abwasserzulaufstrom wird täglich ein mengenproportionaler Probenstrom entnommen und im eigenen Labor analysiert.
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Abwasserhebeanlage

Der gesamte Zulauf wird mit 3 drehzahlgeregelten Schneckenpumpen (2 Schnecken mit je 145 l/s und 1 Schnecke mit 380 l/s) gehoben und der mechanischen Reinigung zugeführt.
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Rechenanlage

Zur Beseitigung von Stör- und Grobstoffen aus dem zufließenden Abwasser wurde eine automatische Siebanlage mit 3 mm Spaltweite installiert. Die dadurch aus dem Abwasser entfernten Störstoffe werden in einer Waschanlage von organischen Partikeln gereinigt und der Müllentsorgung zugeführt.
So wie alle wesentlichen Anlagenteile ist auch die Siebanlage redundant, also doppelt ausgeführt, um so die Betriebssicherheit gewährleisten zu können.
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Sandfang und Fettabscheideanlage

Die im Abwasser enthaltenen mineralischen Stoffe (Schotter, Splitt, Sand) verursachen einen erhöhten Maschinenverschleiß bzw. stören bei der biologischen Reinigung. Diese mineralischen Stoffe werden im belüfteten Sandfang mit integriertem Schwimmstoffabscheider aus dem Abwasser entfernt und der Entsorgung zugeführt.
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Vorklärung

Im horizontal durchströmten Vorklärbecken mit einem Volumen von ~ 796 m³ erfolgt die Abscheidung des Primärschlammes. Das Abwasser wird mit geringer Geschwindigkeit durch das Becken geleitet, sodass weitere ungelöste Stoffe abgesetzt werden. Mittels Pumpen werden diese nach einer Eindickung dem Faulturm zugeführt.
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Vorgeschaltetes Denitrifikationsbecken

Durch eine gezielte Aufteilung des Abwassers und Zugabe des gesamten Rücklaufschlammes in das Denitrifikationsbecken soll das im Rücklaufschlamm enthaltene Nitrit reduziert und dadurch die Konzentration in den Belebungsbecken gesenkt werden.
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Prozesswasserbecken

Die intern produzierten Prozesswässer werden in einem eigenen, unterirdischen Becken (100 m³) gesammelt und dosiert und kontrolliert beigegeben um Stoßbelastungen zu vermeiden.
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Mischschlammpumpwerk

Der aus der Vorklärung abgezogene Primär- und Überschussschlamm wird mittels Exzenterpumpen in den Voreindicker gefördert.
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Belebung

Die beiden in der Regel hintereinander durchflossenen arenaförmigen Umlauf-Belebungsbecken (je 1.200 m³ Volumen) stellen das Herzstück der biologischen Abwasserreinigung dar.
Mehr als 4.000 Mikroorganismenstämme bewerkstelligen hier die Abwasserreinigung, wobei den Mikroorganismen die Abwasserinhaltstoffe als Nährstoffe dienen.
Wesentlich für eine gute Funktionalität ist ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis, ausreichend Sauerstoff, passende Temperatur und eine gute Durchmischung. Die stickstoffabbauenden Mikroorganismen Nitrobacter und Nirtosomanonas können unter geeigneten Rahmenbedingungen Ammoniumstickstoff in Nitratstickstoff überführen. In der anschließenden Denitrifikation durch hauptsächlich heterotrophe Bakterien wird der Nitratstickstoff in elementaren Stickstoff reduziert.
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Fällung

Phosphor kann unter günstigsten Bedingungen biologisch bestenfalls zu 70 % - 80 % eliminiert werden. Da dies zu wenig ist und da die günstigen Rahmenbedingungen nicht immer zur Verfügung stehen, muss ein Teil des Phosphors über eine chemische Fällung beseitigt werden. Dabei werden Metallsalze (Eisenchloridverbindungen) zudosiert und so der Phosphor mit dem Schlamm aus dem System entfernt.
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Nachklärung

Die beiden runden Nachklärbecken (je 1.989 m³ Volumen) werden benötigt, um den Klär- und Fällschlamm von gereinigtem Abwasser zu trennen. Das gereinigte Abwasser fließt an der Wasserspiegeloberfläche über Rinnen zur Ablaufmessstation bzw. zur Traun ab. Klär- und Fällschlamm setzen sich an den Beckensohlen ab und werden mittels Schild-Rund-Räumern zu den Trichterspitzen geschoben. Von dort wird der Schlamm über Pumpen gefördert und wieder dem Belebungsbecken zugeführt oder als überschüssiger Klärschlamm der „Schlammlinie“, Entwässerung und letztendlich der Verwertung zugeführt.
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Regenüberlaufbecken

Da die Mitgliedsgemeinden teilweise Mischsysteme betreiben, gelangt bei Niederschlags-ereignissen auch Regenwasser zur Kläranlage. Um die biologische Stufe der Kläranlage bei Regenereignissen nicht hydraulisch zu überlasten, wird der Mischwasserzulauf auf den ca. 2fachen maximalen Trockenwetterzulauf (231 l/s) zur Kläranlage gedrosselt. D.h. der Mischwasserzulauf wird im Regenbecken zwischengespeichert und erst nach dem Regenereignis dosiert der Kläranlage zugeführt. Auf diese Weise können 860 m³ Mischwasserzulauf gespeichert werden.
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Ablaufmessung

Auch im Ablauf befindet sich eine mengenproportionale Probenahmestelle, mittels der die Reinigungsleistung der Kläranlage dokumentiert wird, bevor das gereinigte Abwasser in die Traun abgeleitet wird. Im verbandseigenen Labor werden diese Proben täglich analysiert, die Funktionalität bzw. Reinigungsleistung der Anlage wird aber auch durch Fremdprüfanstalten überwacht.
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Voreindicker

Im Voreindicker (Durchlaufeindicker) wird der aus der Vorklärung abgezogene Primär- und Überschussschlamm weiter eingedickt. Von hier wird der Schlamm in den Faulturm gepumpt.
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Nacheindicker

Im Nacheindicker wird der aus dem Faulturm abgezogene Faulschlamm weiter eingedickt und dann der Schlammentwässerung zugeführt.
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Faulgasspeicher

Das im Faulturm entstehende Faulgas wird im Faulgasspeicher mit einem Inhalt von 300 m³ zwischengespeichert und mittels eines Blockheizkraftwerkes in elektrischen Strom übergeführt.
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Schlammlagerplatz

Rund 10.000 m³ Nassschlamm jährlich ergeben rund 1.100 m³ abgepressten Schlamm, der am Schlammlagerplatz zwischengelagert und der Verbrennung zugeführt wird.
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Faulturm

Die Schlammstabilisierung erfolgt anaerob (d.h. ohne Luftzufuhr) durch Ausfaulen des Schlammes in einem beheizten Faulturm (ca. 38°C) mit einem Volumen von ca. 1.980 m³. Der stabilisierte Schlamm wird nach der maschinellen Entwässerung der Verwertung zugeführt. Das im Faulturm entstehende Faulgas wird im Faulgasspeicher mit einem Inhalt von 300 m³ zwischengelagert und mittels eines Blockheizkraftwerkes in elektrischen Strom übergeführt. Jährlich werden so rund 400.000 kWh Strom erzeugt, die beinahe ausschließlich für die Eigenstromversorgung eingesetzt werden.
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Kammerfilterpresse

Der mit Eisen-III-Chlorid und Kalkmilch konditionierte Schlamm wird der maschinellen Entwässerung zugeführt.
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Steuerungs- und Überwachungsanlage

Zu Erzielung eines energieeffizienten, ökonomisch und ökologisch optimierten Betrieb wurde ein modernes Prozessleitsystem mit allen dazugehörigen Messinstrumenten installiert. Über diese werden auch alle externen Anlagen (Pumpwerke, Regenbecken) gesteuert und geregelt.